Das sechste Niederrhein Filmfestival, das im historischen SCALA Kulturspielhaus in Wesel stattfand, wurde zu einem beeindruckenden Fest der Filmkunst und des kreativen Austauschs. Mit 1200 eingereichten Filmen und einer beeindruckenden Resonanz von Filmemachern und Publikum war dieses Festival ein herausragendes Ereignis in der Welt des Films.

 

Das Festival, das in Zusammenarbeit mit dem Verein "Filmkultur am Niederrhein" und dem SCALA Kulturspielhaus veranstaltet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, die Filmemacher aus Deutschland und den Niederlanden zu vernetzen, junge Talente zu entdecken und herausragende Kurzfilme, Dokumentationen und Filmschnipsel aus der deutsch-niederländischen Region auf die große Leinwand zu bringen.

 

Die Veranstaltung wurde von der Bürgermeisterin der Stadt Wesel, Ulrike Westkamp, eröffnet, die die Bedeutung der Kunst und des Festivals betonte, indem sie Paul Klee zitierte: "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar." Sie betonte auch, wie das Niederrhein Filmfestival zu einer festen Größe in Wesel und der gesamten Region gewachsen ist und jungen Menschen die Möglichkeit bietet, ihre filmischen Projekte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

 

Das Festival umfasste zwei Hauptwettbewerbe - einen deutschen und einen niederländischen - sowie einen Publikumspreis. Eine Jury, bestehend aus den Preisträgern der Vorjahre, wählte die Gewinner aus, während das Publikum seinen eigenen Favoriten auszeichnete.

 

In der Kategorie Deutscher Wettbewerb wurde der Animationskurzfilm "Der Lokführer" von Christian Wittmoser und Zuniel Kim ausgezeichnet. Der Film erzählt mit beeindruckenden Trickfilmsequenzen die Geschichte eines Lokführers, der in seinem Berufsleben tragische Ereignisse erlebt hat. Die Jury beschrieb den Film als "ein Epos aus Licht und Schatten" und als ein Werk, das die Zuschauer tief berührt.

 

Im niederländischen Wettbewerb erhielt Luca Meisters für sein Kurzdrama "Magma" die gleiche Auszeichnung. Der Film handelt von Esra, die mit der plötzlichen Behinderung ihres Vaters konfrontiert wird und sich in ein Netz aus Lügen verstrickt. Die Jury lobte "Magma" als "fesselnden und intimen Film", der die emotionale Reise einer jungen Protagonistin einfühlsam einfängt.

 

Der Publikumspreis ging an die Tragikomödie "Zoentjes Dief", in der ein Mädchen sich liebevoll um ihre demente Großmutter und deren Beziehung zu einem ebenfalls demenzkranken Mann kümmert. Lidi Toepoel, die den Film gedreht hat, forderte das Publikum auf, ihre eigenen Großeltern zu besuchen und die wertvollen Momente mit ihnen zu schätzen.

 

Darüber hinaus bot das Niederrhein Filmfestival in diesem Jahr etwas ganz Besonderes: eine "Young Masterclass". Diese Schulveranstaltung, die vom renommierten niederländischen Regisseur Jan van Gorkum und seiner Tilburger Filmproduktionsfirma Zuiderlicht Film geleitet wurde, bot rund 70 Schülerinnen und Schülern eines Niederländisch-Sprachkurses der Weseler Gesamtschule "Am Lauerhaas" die Gelegenheit, sich intensiv mit dem filmischen Schaffen auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang sagte Jan van Gorkum: "Filme drehen und produzieren wollte ich tatsächlich schon von Kindesbeinen an."

 

Die Preisgala im SCALA Kulturspielhaus beinhaltete auch die Weltpremiere von Simon Haubitz' Animationsfilm "Die Kehrseite des Einen: Schwarz und Weiß", der vier Jahre lang am Computer erstellt wurde und seinen verstorbenen Vater Volker Haubitz und den Reeser Karikaturisten und Kunstpädagogen Ralf Conrad ehrte.

 

Das sechste Niederrhein Filmfestival war laut dem Veranstalter ein großer Erfolg und zeigte die reiche Vielfalt der Filmkunst aus Deutschland und den Niederlanden. Stephan Hanf, Festivalleiter und Vorsitzender des Vereins "Filmkultur am Niederrhein," äußerte sich begeistert über die positive Resonanz und die Zusagen der Bürgermeisterin und der Sponsoren, die die Zukunft des Festivals als "feste Größe im Weseler Kulturleben" langfristig sichern möchten.

 

Das Niederrhein Filmfestival 2023 und die Masterclass wurden durch das Interreg-Programm Deutschland Nederland ermöglicht und von der Europäischen Union kofinanziert.