Wurst
Regisseur
Valentina Schütz
Valentina Schütz wurde in Kirgisistan geboren und wuchs in Deutschland auf. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit sozialen Brüchen, oft mit satirischem Blick. Sie studierte Medienkultur an der Bauhaus-Universität Weimar und war Teil des Redaktionsteams von ARTE Tracks East, das für den Deutschen Fernsehpreis 2022 nominiert wurde. Zusammen mit Rosa von Praunheim schrieb sie das Drehbuch zu MÄNNERFREUNDSCHAFTEN und führte gemeinsam mit ihm Regie. Ihr neuester Film, WURZELBEHANDLUNG, war Finalist im ARD-Dokumentarfilmwettbewerb.

Aussage des Regisseurs
Kunst ist niemals nur Kunst. Sie ist Projektion, Reflexion, Schlachtfeld. Sie ist Identität, Geschichte, Macht. Bei WURST geht es um mehr als nur eine Skulptur – es geht darum, wer Kultur definiert und wie schnell Kunst instrumentalisiert werden kann.
Leo schafft provokative Kunst. Für sie ist es ein Scherz, eine spielerische Grenzüberschreitung. Aber was passiert, wenn genau dieses Kunstwerk von denen begrüßt wird, die es eigentlich kritisieren sollte? Ihre Wurstskulptur, die als ironischer Kommentar zu Kultur und Identität gedacht war, wird von der rechtsextremen AfD als Symbol deutscher Tradition interpretiert. Das wirft eine wichtige Frage auf: Kann Kunst jemals ihren politischen Implikationen entkommen? Oder wird ihre Bedeutung immer vom Blick des Betrachters geprägt?
Aber WURST ist nicht nur ein Film über Kunst und Politik – es geht auch um zwei Frauen, die als Künstlerinnen, als Generationen, als Individuen, getrieben von Ehrgeiz und zerbrechlichem Ego, aufeinanderprallen. Ihr Kampf um künstlerische Wahrheit eskaliert bis zur Absurdität und spiegelt damit die Kunstwelt selbst wider: ein unerbittliches Streben nach Idealen, das immer der Interpretation unterliegt.
Mit WURST wollte ich die tiefe Verbindung zwischen Kunst und Macht untersuchen – aber auch die inhärente Absurdität des Künstlerlebens. Gefangen zwischen Hochkultur und Würstchen, Ideologie und Ironie, bleibt eine Frage offen: Wem gehört die Kunst?
